Vorentscheidung um den Aufstieg in die 2. Bundesliga
Nicht nur in der Fußball-Szene hat der FC Bayern München einen guten Namen. Bis Mitte der Neunziger waren die „Schach-Bayern“ in der Bundesliga ebenso dominant wie ihre Kollegen der weltbekannten Fußballabteilung. Insgesamt neun deutsche Mannschaftsmeistertitel und eine Eurocupmeisterschaft der Landesmeister stehen in den Analen. Mit dem plötzlichen Tod von Mäzen Heinrich Jelissen im Jahre 1995 endete diese Epoche abrupt, als der reiche Mutterverein nicht bereit war, die finanzielle Lücke auszugleichen, die der Ausfall seines größten Gönners hinterließ. Notgedrungen musste die damalige amtierende Deutsche Meistermannschaft (!) aus der Bundesliga zurückgezogen werden und der hochkarätige Kader löste sich in alle Himmelsrichtungen auf. Seitdem spielt die Schachabteilung des FC Bayern in der Oberliga.
Einer, der diese glorreiche Zeit bei den Bayern miterleben durfte und Stammspieler der letzten Meistermannschaft war, ist der heutige Bindlacher Mannschaftsführer Großmeister Michael Bezold. Mit 19 Jahren wurde der Bundesnachwuchstrainer seinerzeit vom SC 1846 Bamberg – wo er als jüngster Bundesligaspieler aller Zeiten seine ersten Sporen verdiente – verpflicht und spielte vier Jahre zusammen mit Dr. Robert Hübner und Arthur Jussopov in der schon fast legendären Meistermannschaft.
Am Sonntag kommt es zu einem pikanten Wiedersehen, wenn die einstigen (verbliebenen) Weggefährten zum Oberliga-Gipfeltreffen nach Bindlach kommen. Allen voran der gewitzte Bayern-Schachmanager Günther Schütz und IM Thomas Reich.
Am Sonntag geht um die Vorentscheidung zum Aufstieg in die 2. Bundesliga. Bei einem Sieg der Bindlacher ist ihnen der Aufstieg nur noch theoretisch zu nehmen. Die Bayern hingegen können sich eigentlich keine Niederlage leisten, weil sie sonst Gefahr laufen, noch vom zweiten Tabellenplatz – der ebenfalls zum Direktaufstieg qualifiziert – verdrängt zu werden.
Ein Blick zurück spricht für die Bayern, die die beiden letzten Aufeinandertreffen für sich entscheiden konnten. Allerdings sind in dieser Saison die Karten durch die gezielten Bindlacher Verstärkungen neu gemischt. Aufgrund der durchschnittlichen Mannschafts-Elo-Zahl sind beide Teams annähernd gleichstark einzuschätzen. Die Münchner haben allerdings eine sehr starke Besetzung auf den Mittelbrettern und die beiden Topscorer der Oberliga in ihren Reihen. So holte FM Peter Bachmayr auf Brett zwei 3,5 Punkte aus 4 Spielen und FM Rene Wendt an Brett fünf 4,5 Punkte aus 5 Spielen. Demgegenüber glänzen die Bindlacher in der laufenden Saison durch eine geschlossene Mannschaftsleistung auf allen Bretten. Jeder Spieler hat eine Erfolgsquote von über 50% und insgesamt wurden lediglich vier (!) der insgesamt 40 Mannschaftspartien verloren. Für Spannung ist somit reichlich gesorgt. Der Wettkampf beginnt am Sonntag um 10.00 Uhr im Bindlacher Rathaus.