Mit einer völlig unerwarteten 3,5:4,5 Niederlage gegen die Reserve des SK Passau gab der Oberligaspitzenreiter TSV Bindlach die Tabellenführung an den FC Bayern München (14:2) ab. Dennoch halten die Bindlacher mit 12:4 Mannschaftspunkten den zweiten Tabellenplatz, welcher ebenfalls zum Aufstieg in die 2.Liga berechtigt. Obwohl die Gastgeber auf ihre beiden Spitzenspieler Großmeister Oral und Meister Velicka verzichteten, dominierten die nominell klar überlegenen Bindlachern nur in der ersten Wettkampfhälfte. Zuerst erreichte Delitzsch (Brett 4) -dank gelungener Eröffnungsvorbereitung- mit Schwarz gegen den unorthodoxen Fianchettoaufbau seines Gegners Konterchancen und bot Remis. Offensichtlich durch den Partieverlauf beeindruckt, akzeptierte IM Kaiser die Punkteteilung ohne größeres Nachdenken. Mir einer positionell starken Leistung wartete am Nachbarbrett Cech (Brett 3) auf, der mit weißen Figuren Entwicklungsexperimente seines Gegners konsequent bestrafte und unter Bauernopfer seine Vorteile schließlich zum Gewinn verdichtete. In gewohnt sicherer Manier hielt Wenzel (Brett 8) seine Endspielposition unentschieden, während Großmeister Bezold (Brett 1) mit einem Remis deutlich unter Form blieb, und mit Weiß bereits in der Eröffnung mit erheblichen Problemen zu kämpfen hatte. Nur aufgrund seiner Routine und des übergroßen Respekts seines titellosen, jungen Gegners verhütete der Bindlacher Spitzenspieler wohl schlimmeres. Weit besser agierte Dalinger (Brett 5), der die Ungenauigkeiten seines Kontrahenten im Mittelspiel taktisch versiert nutzte und so die Bindlacher Führung auf 3,5:1,5 ausbaute. Fast sensationell endete die Partie am zweiten Brett, wo Ibragimov zulange auf Gewinn spielte und gegen seinen nominell klar schwächeren Gegner den Bogen überspannte. Nach der Zeitkontrolle fand sich der bislang siegreiche Großmeister in einem Mattnetz wieder und steckte die Waffen. Kaum besser erging es Aulinger (Brett 6), der materiell mit einer Figur in Rückstand geraten, dem Gegner nur noch technische Schwierigkeiten bereiten konnte. In dieser äußerst spannenden Wettkampfsituation ruhte die ganze Hoffnung der Oberfranken auf Spitzl (Brett 7), der seit geraumer Zeit seine stark gefährdete Endspielposition geschickt verteidigte. In der alles entscheidenden Handycap-Phase geriet die Partie unter dem Druck der Uhr zu einer reinen Nervenschlacht. Zum Unglück für die Gäste übersah der Bindlacher eine “Springergabel” und mußte deshalb den Wettkampf verloren geben.
In der Schlussrunde empfangen die Bindlacher Aktiven zuhause den stark abstiegsbedrohten SK Krumbach und können mit einem Sieg ihr Saisonziel “Aufstieg in die 2. Bundesliga” aus eigener Kraft verwirklichen.