Bindlacher Oberliga-Team verliert Spitzenspiel
Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, mussten die Schachspieler vom TSV Bindlach am Wochenende erfahren. Beim Gipfeltreffen gegen Bayern München bezogen sie mit 3:5 die erste Saisonniederlage. Zwar führen die Bindlacher weiter die Tabelle an, aber der Verlauf der einzelnen Partien hat gezeigt, dass noch erhebliche Steigerungen bei allen Spielern notwendig sind, um höheren Ansprüchen gerecht zu werden. Sollte der Aufstieg in die zweite Bundesliga gelingen, was bei drei ausstehenden Partien durchaus noch möglich ist, wird man es laufend mit Gegnern der Güte Bayern Münchens oder besser zu tun bekommen und sich dementsprechend verbessern müssen. Insbesondere die Tatsache, dass zwischen Brett vier und sieben alle Partien verloren gingen, sollte zu denken geben. Insgesamt war allen Akteuren die Mutlosigkeit und der Respekt vor ihren Münchner Gegnern anzumerken.
Dies gilt auch für die Spitzenspieler. So wählte Großmeister Bezold auf Brett eins eine äußerst passive Eröffnungsvariante, die ihm über die gesamte Partie hinweg keine echte Gewinnchance bieten konnte. Sein Gegner IM Reich war naturgemäß mit dem Remis hochzufrieden, dennoch kann man aus Bindlacher Sicht von einem Großmeister in der dritten Liga etwas mehr Siegeswillen einfordern. Das gleiche gilt für Pavel Cech, der am zweiten Brett mit Weiß spielte. Bereits nach einer Stunde und zwölf Zügen einigte er sich gegen FM Peter Bachmayr auf ein Remis. Vom Ergebnis her in Ordnung, dennoch vermisste man auch von ihm den notwendigen Biss, ohne den auch in der Sportart Schach keine Siege entstehen. Der Einzige, der seiner offensiven Linie treu blieb, war der Engländer Gavin Wall. Er wählte eine scharfe Variante im Königsgambit gegen Sandor und spielte seinen Vorsprung taktisch klug sowie technisch sauber nach Hause. An Brett vier hatte Jürgen Delizsch gegen Oberliga-Topscorer FM Rene Wendt etwas Pech. Nach einer fulminanten Eröffnung stand er etwas besser und lehnte ein Remisangebot ab. Danach fand er aber nicht die nötigen Zugkombination um seinen Angriff fortzusetzen. Wendt gelang es, im Gegenzug immer weiter vorzustoßen, und Delizsch konnte den Gegenangriff nicht mehr stoppen. Valeri Dalinger an Brett fünf gegen Lentrodt stand bereits nach der Eröffnung schlechter, verdeitigte sich aber geschickt. Im Endspiel war er aufgrund des Mannschaftsergebnisses gezwungen eine remisträchtige Stellung bis zum Ende auszuspielen, die er dann verlor. Bei Raimund Aulinger gegen Rodewis auf Brett sechs zeichnete sich das Debakel bereits früh ab, als er nach einer unorthodoxen Eröffnungsvariante äußerst schlecht in die Partie kam. Die Niederlage war die logische Konsequenz. Bertram Spitzl (Brett sieben) wählte eine lange Theorievariante, unterschätzte aber offensichtlich die Macht der gegnerischen Angriffs. Im kritischen Moment fand er nicht die richtigen Verteidigungszüge und musste den Sieg seines Gegners Schmitt anerkennen. Einen äußerst positiven Akzent setzte Jaroslav Diller an Brett acht, der kurzfristig ins Team aufgenommen wurde. Gegen Schach-Manager Günter Schuetz, dessen Konzentration durch die Organisation seines Bayern-Teams sichtlich beeinträchtigt war, kam die holländische Eröffnung auf´s Brett. Diller konnte Zug um Zug Vorteile verbuchen und überspielte seinen Gegner förmlich.
In der Tabelle konnte der TSV trotz der Niederlage aber aufgrund der besseren Brettpunkte die Tabellenführung mit knappen Vorsprung verteidigen. Am nächsten Oberliga-Spieltag, dem 12. März, müssen die Bindlacher nach Rosenheim.