Bindlacher Schachspieler in der 2. Bundesliga (9. Spieltag)
Der größten Triumph in der knapp hundertjährigen Vereinsgeschichte des TSV Bindlach gelang am Wochenende den Schachspielern. Mit einem 5,5:2,5-Erfolg gegen den SK Krumbach schaffte die 1. Herren-Mannschaft die direkte Qualifikation für die zweite Schach-Bundesliga. In der Abschlusstabelle belegen die Bindlacher nach neun nervenaufreibenden Spieltagen den zweiten Platz hinter dem FC Bayern München. Beide Mannschaften werden sich in der nächsten Saison wieder gegenüberstehen. Mit diesem großen sportlichen Erfolg zählen die Bindlacher Schachspieler zu den wenigen Sportarten im Großraum Bayreuth, die die sportliche Qualifikation für die zweithöchste deutsche Spielklasse erreicht haben. Eine geschlossene Mannschaftsleistung über die ganze Saison hinweg war der Grundstein für diesen außerordentlichen Erfolg. Neben den Schachclubs aus Bamberg und Forchheim stellt Bindlach nun die dritte Mannschaft Oberfrankens in der zweiten Schach-Bundesliga. Allerdings machte es die Truppe um Großmeister Michael nochmals richtig spannend. Die zahlreichen Zuschauer kamen am letzten Spieltag voll auf ihre Kosten und sahen einen dramatischen Wettkampf. Gavin Wall war der erste, der seine Partie beendete. Er erspielte am dritten Brett gegen Kemptner nach einer ausgeglichenen Partie ein nie gefährdetes Remis. Einen wertvollen Punkt zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt steuerte Jürgen Delizsch bei. Mit der Sämisch-Variante der Königs-Indischen Eröffnung setzte er seinen Gegner Wild von Beginn so mächtig unter Druck bis dieser eine Figur opfern musste und danach entnervt aufgab. Im Anschluss daran einigten sich die Großmeisterkollegen Lechtinsky und Bezold am Spitzenbrett auf ein leistungsgerechtes Unentschieden. Den zweiten Bindlacher Einzelsieg landete Johannes Wenzel gegen Wiendieck. In gewohnter Manier erspielte sich Wenzel kleine positionelle Vorteile, die er sicher in einen vollen Punktgewinn umwandelte. Routinier Raimund Aulinger war es vorbehalten, den alles entscheidenden halben Punkt zu verbuchen, der den Mannschaftserfolg und damit den Aufstieg sicherstellte. Dabei agierte er sehr umsichtig und neutralisierte den Topscorer der gegnerischen Mannschaft Trassl. Einen beeindruckenden Sieg lieferte Valeri Dalinger an Brett fünf gegen Link ab. Bereits in der Eröffnung gestaltete er seine Spielanlage offensiv und risikoreich. Aus einer Abtauschsituation kam Dalinger mit der besseren Übersicht und Materialvorsprung heraus. Diesen Vorteil spielte er technisch sauber nach Hause. Einen Schlussakkord in Moll musste Pavel Czech an Brett zwei hinnehmen, der gegen Egger lange Zeit besser stand und auf Gewinn spielte. Allerdings übersah er in eigner Zeitnot ein gegnerisches Mattnetz, aus dem er sich nur mit Figurenopfer befreien konnte. Im Endspiel reichte eine kleine Unachtsamkeit aus, um die Partie zu verlieren. Bertram Spitzl an Brett sieben gelang ein beeindruckender Erfolg gegen Riedel. Bereits nach wenigen Zügen stellte er seinen Gegner vor große Probleme, die dieser nur mit Bauernopfer kurzzeitig aufschieben konnte, ohne die drohende Niederlage letztendlich abwenden zu können. Über die gesamte Saison betrachtet war Großmeister Michael Bezold am Spitzenbrett mit sechs Punkten aus neun Partien der erfolgreichste Punktesammler der Bindlacher Mannschaft, dicht gefolgt von Jürgen Delizsch (Brett vier) und Valeri Dalinger (Brett fünf), die es jeweils auf 5,5 Zähler brachten.
Bürgermeister Hermann Hübner und der 1. Vorsitzende des Gesamtvereins Jürgen Franz ließen es sich nicht nehmen beim letzten Heimspielkampf persönlich anwesend zu sein und übermittelten anschließend ihre Glückwünsche an Schach-Abteilungsleiter Klaus Mühlnickl und an Mannschaftsführer GM Michael Bezold.