Vom Tabellenführer geblendet
Am zweiten Advent ging es für die erste Mannschaft des TSV Bindlach-Aktionär in die Hauptstadt der Oberpfalz, wo der Tabellenführer, das junge sympathische Team des SC Bavaria Regensburg, Gastgeber war. Da vier Wettkämpfe gleichzeitig stattfanden, wurde in der geräumigen Aula des Goethegymnasiums gespielt – eigentlich ideale Spielbedingungen. Doch gingen die Bären mit einem ungewöhnlichen Handicap in ihre Partien: Die am Vormittag noch tiefstehende Wintersonne schien bei bestem Wetter den Bindlachern direkt ins Gesicht und die Regensburger hatten keinen Zugriff auf die Raumtechnik, um Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Doch die Bindlacher beherrschten ihre Eröffnungen auch fast blind. Zumindest war nachdem die Sonne hoch genug gestiegen war noch alles offen, so dass die Sonne nicht für das verantwortlich gemacht werden kann, was im Anschluss passierte.
Der Kampf sah zunächst vielversprechend für die Bären aus, die aus der Underdogrolle heraus befreit aufspielten. An mehreren Brettern hatte man sich aussichtsreiche Stellungen erspielt, während nur zwei Partien Anlass zur Sorge boten, doch plötzlich kippte der Kampf.
Am Spitzenbrett hatte Pavel Cech (Brett 1) es mit der deutschen Meisterin von 2017 Jana Schneider zu tun. Zunächst schien alles für Pavel zu laufen und er konnte die Qualität gewinnen. Doch erwiesen sich die beiden gegnerischen Freibauern als ausreichende Kompensation, so dass Pavel am Ende in eine Zugwiederholung einwilligen musste.
Ähnlich ging es Gerald Löw (Brett 7), der eine überlegene Partie geführt hatte, in der er ständig alle Fäden in der Hand hielt. Doch sein Gegner konnte sich gerade noch in ein Unentschieden retten, indem er eine Variante fand, die mit Dauerschach endete.
Damit waren zwei Partien, bei denen sich die Bindlacher mehr erhofft hatten, nur Remis geendet, während Johannes Pfadenhauer (Brett 6) trotz langer Verteidigung schließlich den gegnerischen Angriff nicht mehr aufhalten konnte, was die Regensburger in Führung brachte.
Noch konnten die Bindlacher ausgleichen, denn Felix Stips (Brett 4) zeigte sich in blendender Verfassung und behielt in einer spannenden Partie, die alles zu bieten hatte, am Ende die Oberhand.
Imre Kukel (Brett 3) brachte seinen Gegner schon früh zum Nachdenken und behielt trotz Minusbauern die Initiative. Dies sicherte ihm am Ende die Punkteteilung zum 2,5-2,5 Zwischenstand. Doch der Wettkampf war zu diesem Zeitpunkt schon so gut wie verloren.
Nachdem er seine Stellung falsch eingeschätzt hatte, realisierte Jörg Heimerdinger (Brett 8) erst, dass er in Problemen steckte, als es schon zu spät war, was die Regensburger erneut in Führung brachte.
In den verbliebenen beiden Partien war es leider nur noch eine Formsache, dass Jan Krensing (Brett 2) sein Turmendspiel mit zwei Minusbauern nicht halten konnte, was den Wettkampf entschied. Selbst Ergebniskosmetik blieb den Bindlachern verwehrt, denn auch Jürgen Delitzsch (Brett 5) übersah in guter Stellung in der Zeitnotphase einen Konter, der seinem Gegner den vollen Punkt zum 5,5-2,5 Endstand bescherte.
Nach dieser Niederlage beim Tabellenführer gehen die Bindlacher mit 4-4 Mannschaftspunkten auf Rang 6 in die Weihnachtspause. Wiederanpfiff in der Oberliga ist am 19. Januar, wenn der Tabellenneunte SK München Südost seine Visitenkarte im Bindlacher Rathaus abgeben wird.
Spielbericht München Südost
Spannendes Duell Alt gegen Jung
In der fünften Runde der Oberliga kam es im Bindlacher Sportheim zum Wettkampf der Bindlacher Bären mit dem SK München Südost. Die Gäste waren nur zu siebt angereist, da sie einen kurzfristigen Krankheitsfall nicht mehr hatten kompensieren können. Außerdem hatten sie gleich 5 Jugendspieler in ihren Reihen. So gingen die Bären zwar als Favoriten in den Wettkampf, doch sind oft die Wertungszahlen von jungen Spielern wenig aussagekräftig und es entwickelte sich ein sehr spannender Wettkampf.
Nachdem also Jan Krensing (Brett 2) kampflos zum vollen Punkt kam, konnten die Gäste relativ schnell ausgleichen, denn Imre Kukel (Brett 3) erwischte einen rabenschwarzen Tag und musste nach einem Blackout die Segel streichen. 1-1 im Wettkampf und 1-0 für die Jugend im Duell Jung gegen Alt.
Der Wettkampf schien sich zunächst zugunsten der Bindlacher zu entwickeln. An mehreren Brettern stand man aussichtsreich und nirgendwo schlechter. Schließlich konnte Ersatzkapitän Jörg Heimerdinger (Brett 8) den vollen Punkt einfahren, nachdem er zwei Ungenauigkeiten seines Gegners zu seinem Vorteil hatte nutzen können. 2-1 für Bindlach bzw. Ausgleich für das Alter.
Doch plötzlich schien der Kampf zu kippen: Am Spitzenbrett war Pavel Cech (Brett 1) von GM Kosic in die Defensive gedrängt worden und hatte nur noch wenig Zeit auf der Uhr. Felix Stips (Brett 4) hatte seine Entwicklung etwas vernachlässigt und stand kurz vor der Zeitnotphase ebenfalls sehr bedenklich. Der für den kranken Jürgen Delitzsch eingesprungene Valeri Dalinger (Brett 7) entschied sich die bis dahin ruhig positionell verlaufene Partie durch eine Verschärfung zu beleben, doch fühlte sich sein junger Gegner offensichtlich in den taktischen Verwicklungen pudelwohl und Valeris König stand recht offen. Daniel Malkiel (Brett 6) hatte es zwar nicht mit einem Jugendlichen zu tun, doch hatten beide Kontrahenten in komplizierter Stellung nur wenig Zeit auf der Uhr. Johannes Pfadenhauer (Brett 5) stand solide, doch hatte sein Gegner das Läuferpaar und Raumvorteil im Zentrum.
Doch behielten die Bindlacher in der Zeitnotphase die Nerven. Zwar musste Felix schließlich seine Partie trotz kreativer Verteidigung verloren geben, doch Valeri konnte den gegnerischen Mattangriff abwenden und seine Partie endete leistungsgerecht Remis, Daniel stellte schließlich die Bindlacher Führung wieder her, indem er eine nicht mehr verhinderbare Mattdrohung aufstellte. Somit stand es 3,5-2,5 für Bindlach, während im Duell jung gegen Alt die Jugend mit 2,5-1,5 in Führung lag.
Mit dem 40. Zug umschiffte Johannes schließlich einen verlockend aussehenden Figurengewinn, der jedoch im Dauerschach geendet hätte und gewann stattdessen einen Bauern. Auch in der Folge behielt er die Übersicht und spielte seinen jungen Gegner immer mehr aus. Schließlich wickelte er trocken in ein gewonnenes Bauernendspiel ab, was ihm den vollen Punkt und den Wettkampf unter Dach und Fach brachte.
Zur Krönung des Tages wurde auch noch Pavel für seine lange Verteidigungsarbeit belohnt. Im komplizierten Endspiel mit Damen und ungleichfarbigen Läufern konnte er schließlich trotz Minusbauer seine Stellung halten und seine Partie in den sicheren Remishafen steuern.
Der Wettkampf endete somit 5-3 für Bindlach, während das parallele Duell Jung gegen Alt mit 2,5-2,5 endete.
Am 9. Februar geht es für die Bindlacher Bären zum Tabellenzweiten nach Erlangen, wo ihnen sicher alles abverlangt werden wird.