10.12.2007 von Jürgen Delitzsch
Nach Doppelrunde auf dem Weg zum Klassenerhalt!
Aufgrund der vorgezogenen 6. Runde kam auch die Bindlacher Reserve am Wochenende in den Genuss einer Doppelrunde in der 2. Bundesliga Ost.
Am Samstag hieß es den Meisterschaftsanwärter TU Dresden im Rathaus zu begrüßen und am Sonntag ging´s auf nach Regensburg zur ortsansässigen Fortuna.
Zuhause wehrten wir uns zwar nach Kräften gegen die vor allem an den hinteren Brettern überlegenen Dresdner, dennoch reichte es am Ende nur zur einer respektablen 3:5 Niederlage gegen den Traditionsklub und Spitzenreiter.
Dabei zeichneten sich bereits in der Eröffnungsphase ernste Probleme für uns ab, als unsere beiden Nachwuchstalente Opitz (6) und Wetscherek (8) unnötig in Materialnachteil gerieten.
Dafür spielten unsere beiden Internationalen Meister groß auf. IM Pavel Cech (2) zeigte vor der Schachlegende Großmeister Wolfgang Uhlmann wenig Respekt und glänzte mit einer technisch sauberen Gewinnführung. Schwerer tat sich IM Peter Neuman (3), um seinen Qualitätsvorteil gegen zwei Bauern Partie entscheidend zur Geltung zu bringen.
Keinen leichten Stand hatten zwischenzeitlich unsere mittleren Bretter 4 und 5, um sich gegen starke Fidemeister erfolgreich zur Wehr zu setzen. In positionell bedenklicher Stellung opferte MF Jürgen Delitzsch (5) mit Schwarz im ;Königsinder; erst einen Bauern und dann einen Springer. Sein davon überraschender und offenbar beeindruckter Gegner bot daraufhin sofort Remis an. Da Delitzsch nach eingehender taktischer Prüfung keine zwingende Gewinnmöglichkeit fand, akzeptierte er die Punkteteilung.
Ein wenig Pech an den Fingern hatte Axel Heinz (1), der bislang am Spitzenbrett eine hervorragende Figur machte, gegen Großmeister Jens-Uwe Maiwald. In wohl ausgeglichener Position unterlief ihm mit Schwarz im; Nimzoinder; eine Unachtsamkeit, die der routinierte GM geschickt zum Sieg nutzte.
Nach der Zeitkontrolle ging´s dann Schlag auf Schlag an den hinteren Brettern. Alexander Opitz (6) sah keine Möglichkeit mehr sein inkorrektes Figurenopfer weiter zu rechtfertigen und gab deshalb enttäuscht auf. Kaum besser lief es für Andreas Wetscherek, der nach einem Bauerneinsteller in der Eröffnung noch versucht hatte maximalen Druck aus zu üben. Sein Gegner eliminierte aber alle Drohungen und verwertete unbeirrt seinen Materialvorteil.
So lautete unser Rückstand 2,5:3,5 bei zwei noch laufenden Partien. Leider sah es auch hierbei schlecht aus. An Brett 7 war Uwe Helbig (7) in einer über lange Strecken ausgeglichen geführten Partie in ein verlorenes Turmendspiel geraten. Sein erfahrener Gegner, der Internationale Meister Gernot Gauglitz machte in der Folge wenig Federlesen und punktete sicher für sein Team.
Jetzt bedeutete der Remisausgang der letzten Partie von Eduard Schunk (4) nur noch Ergebniskosmetik.
Gute Kampfmoral und Entschlossenheit die Klasse zu halten zeigten unsere Mannen beim anschließenden wichtigen Auswärtsspiel in Regensburg. Mit einer beindruckenden Leistung gelang es in diesem Wettkampf über die fast volle zeitliche Distanz die Gastgeber 5:3 in die Schranken zu weisen.
Ein ersten positives Zeichen setzte dabei der gesundheitlich angeschlagene MF Jürgen Delitzsch (5). Er widerlegte die fehlerhaft vorgetragene; Skandinavische Verteidigung; von Fidemeister Jens-Uwe Pohl-Kümmel drastisch per Läuferopfer. Der Regensburger gab deshalb bereits nach siebzehn Zügen völlig konsterniert auf!
Nach diesem Auftakt nach Maß willigte IM Peter Neuman (3) ins angebotene Remis durch Zugwiederholung ein.
Ebenfalls Unentschieden auf Vereinbarung endete wenig später die Partie am Spitzenbrett, wo Axel Heinz (1) kein Risiko mehr eingehen wollte.
Indessen zeichnete sich ein Rückschlag ab, als Uwe Helbig (7) in guter Position ein korrektes Qualitätsopfer seines Gegners übersah und nach einem weiteren Fehlzug in klare materielle Verluststellung geriet.
Mit einer starken technischen Vorstellung beeindruckte einmal mehr unser IM Pavel Cech (2) die Freunde des Endspiels. Zuerst eroberte er mit Schwarz im; Französisch; einen Mehrbauern, um anschließend das gegnerische Läuferpaar zu zerstören und den weißen Monarchen überraschend in ein tödliches Turm/Läufer-Abzugsmatt zu zwingen. Einfach meisterlich brilliant das Finale!
Diesen erneuten Vorsprung festigte Alexander Opitz (6) noch vor der Zeitkontrolle, indem er sein leicht schlechteres Doppelturmendspiel klar zum Remis abwickelte.
Zwar stand Andreas Wetscherek (8) nach anfänglich durchaus gelungener; Igelformation; nach einer Fehleinschätzung auf Verlust, doch Eduard Schunk (4) sollte es im Endspiel dank Mehrbauer richten. In dieser kritischen Wettkampfphase hofften die Gastgeber wegen ungleich farbener Läufer noch auf Rettung, aber Eduard löste das Endspielproblem schulmäßig und rundete mit seinem ersten Saisonsieg die solide Mannschaftsleistung ab.
Befreit von jedem Druck konnte jetzt Andreas seine längst verlorene Partie noch bei knapp werdender gegnerischer Bedenkzeit ungeniert weiter zocken. Und siehe da, sein merklich verunsicherter Kontrahent verlor völlig den Faden und durfte am Ende mit zwei Mehrbauern ins Dauerschach einwilligen.
Mit diesem Erfolg rückten wir mit 4:6 Zählern ins gehobene Mittelfeld der Tabelle vor und dürfen uns berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt in der zweithöchsten deutschen Spielklasse machen!